Zwischen tragen und ablösen

Wie innig ist es, ein Baby auf dem Arm zu TRAGEN. Muttergefühle erwachen, wie der Frühling nach einem langen Winter.

Tragen ist Balsam für die kleine Kinderseele. Tragen signalisiert Geborgenheit, Vertrauen und Hingabe. Als Mutter oder Vater trägst du dein Kind sprichwörtlich ins Leben. Wahrscheinlich so wie es kein anderer Mensch anfänglich tut.

Wie können wir unsere Kinder sicher durchs Leben tragen und worauf sollten wir achten?

Ein paar inspirierende und ganzheitliche Gedanken zur Schwangerschaft, Geburt und dem Tragen danach.

Ich. Du und ich. Wir: Innig. Untrennbar. Monate lang grenzenlose körperliche Verbundenheit.

Geburt bedeutet lösen!

Ich. Du. Zwei Individuen: Innig verbunden. Aber voneinander getrennt. Abhängig und in einer neuen Beziehung zueinander.

Ab jetzt trägst du dein kleines Kind nicht mehr in dir, sondern bei dir! Aber nicht immer!

Wechsel zwischen Tragen und Nicht-Tragen Tragen und Nicht-Tragen sollte, wie Tag und Nacht, hell und dunkel, Sommer und Winter usw. den natürlichen Gegensätzlichkeiten unterliegen.

Du muss langsam lernen zu verstehen, dass die grenzenlose Verbundenheit während der Schwangerschaft nicht mehr da ist. Trotz der körperlichen Trennung solltest du Nähe zwischen dir und deinem kleinen Kind schaffen. Permanent Nähe geben möchtest und kannst du nicht. Dein Kind zu tragen ist schön. Ehrlicherweise jedoch auch schön anstrengend!

Bewusstes Tragen. Bewusste Zeit zu Zweit. Wenn du dein Kind trägste, trägst du es bewusst. Es freut dich. Du genießt es. Jede Minute. Es ist kein Muss.

Du legst es aber auch wieder ab. Ohne schlechten Gewissens. Damit du mit deinen alltäglichen Aufgaben vorankommst, ohne dich stressen zu müssen und damit du dich als Frau (und nicht ausschließlich als Mutter) Tag für Tag ein bisschen mehr wieder spüren kann. Und damit du dir und deinem Kind Raum zur Entfaltung gebe kannst. Du weist, dass es auch ein Zuviel an körperlicher Nähe gibt: sie engt dein Kind ein, schränkt es ein und kann sogar seine gesunde Entwicklung bremsen.

Du trägst dein Kind zeitweise durchs Leben. Du gibst ihm jedoch auch die Chance, durch liebevolle Begleitung langsam aber sicher Vertrauen in sich und die Welt zu finden.

Ich hast es beobachtet. Es hat mir gezeigt, wann es dich braucht und wann es selbst die Umwelt eigenständig erkunden möchte. Ihr habt gemeinsam einen Rhythmus aus emotionaler und körperlicher Zuwendung aber auch Pausen gefunden. Ihr habt euren gemeinsamen Weg gefunden.

Wenn es sich meldet, hältst du es fest und geborgen in deinem Arm. Durch diese innige und wertvolle Geste, wächst eine verlässliche Beziehung und gegenseitiges Vertrauen. Durch dein Gesicht erfährt es Orientierung und Sicherheit. Ein wichtiges Fundament einer gesunden (emotionale) Entwicklung.