Was ist es nur, wenn Säuglinge stundenlang schreien, die Beine anziehen, sich krümmen, einen harten Bauch und Blähungen haben?
Natürlich Dreimonatskoliken! Sicher?
Als Eltern macht man sich Sorgen, versucht alles: von Spezialnahrung über Saugerwechsel bis hin zum Fliegergriff. Geholfen hat hat gegen die vermeintliche „Dreimonatskolik“ nichts.
Mythos 1: „Dreimonatskoliken sind echte Koliken.“
Das stimmt tatsächlich nur sehr selten! Ein Glück, denn die meisten Säuglingen sind somit organisch gesunde, es liegen demnach keine Verdauungsstörungen vor. Dennoch ist der Verdauungsprozess sichtbare Schwerstarbeit für die kleinen Körper.
Mythos 2: „Dreimonatskoliken dauern drei Monate.“
Stimmt nicht! Die Beschwerden und Symptome dauern i.d.R. zwischen vier bis sechs Monate an.
Mythos 3: „Dreimonatskoliken weisen auf eine Allergie/Unverträglichkeit hin.“
Trifft nur auf eine Minderheit zu! Das häufige Schreiverhalten des Säuglings ist unabhängig von Flasche oder Brust. Daher nicht voreilig abstillen oder umstellen, sondern Kontakt zur Ärztin/ zum Arzt oder zur Hebamme aufnehmen.
Mythos 4: „Antiblähtropfen helfen.“
Das stimmt laut Studienergebnissen nicht!
Mythos 5: „Dreimonatskoliken ist Jungssache!“
Nein! Zwischen den Geschlechtern herrscht, laut Statistik, ein ausgeglichenes Verhältnis.
Was sind Dreimonatskoliken dann? Neben der „Dreimonatskolik“ wird gerne der Begriff „Schreibaby“ verwendet. Es gibt durchaus Säuglinge die viel, also exzessiv, schreien, obwohl sie gesund sind und keinen erkennbaren Grund aufweisen. Insgesamt sind das zwischen 10-20% aller Säuglinge.
Mittlerweile ist bekannt, dass das übermäßige Schreien durch Regulationsschwierigkeiten des Säuglings ausgelöst werden. Dabei spielt die Reizüberflutung eine ganz zentrale Rolle.
Oftmals beginnen die Schreiphasen mit Beginn der zweiten Lebenswoche. Dies hängt wiederum mit dem Reifeprozess des noch unreifen Nervensystems zusammen.
Wie können wir unseren Säugling nun unterstützen?
Sicherlich weißt du, dass Ruhe, Rhythmen und Rituale deinem kleinen Kind Sicherheit, Geborgenheit und Verlässlichkeit schenken. Dein Kind vertraut dir zunehmend und spürt, dass du ihm Orientierung gibst.
Darüber hinaus ist es absolut wichtig, dass du nicht ständig zwischen unterschiedlichen Beruhigungsstrategien wechselst. Denn so findet dein Kind nicht zur Ruhe!
Wenn du dein Kindchen fest im Arm hältst (nicht erdrücken :-), aber Halt und natürliche Begrenzung geben ), spürt es,
- dass du für es da bist,
- dass du sein Weinen aushalten kannst und am momentanen Zustand Anteil nimmst,
- dass du es damit nicht alleine lässt, sondern ihr gemeinsam diesen schwierigen Moment durchsteht.
Exzessives Schreien ist eine Zivilisationskrankheit!
Unser modernes Leben verläuft oftmals ziemlich rasant. Leistungsdruck, Ängste, Sorgen, Gedankenkarussell usw. und manchmal merken wir es kaum, in welch einem Strudel wir unseren Alltag managen und leben.
Kinder vergegenwärtigen uns diesen Trubel und die elterliche Gefühlsachterbahn anhand ihres Verhaltens. Sie sind unruhig, weinen viel, sind unzufrieden, essen wenig/schlecht usw. Und Eltern sorgen sich im Umkehrschluss um ihre kleinen Kinder.
Diese Sorge spürt die sensible Kinderseele. Das Kind ist verunsichert, verängstigt und schreit aus Leibeskräften nach Hilfe.
Dieser Zustand belastet die Eltern-Kind Beziehung und insbesondere den Aufbau einer tragfähigen Bindung. Bindung ist essenziell! Es stellt ein wesentliches Grundbedürfnis dar und muss erfüllt sein! Eigene belastende Lebenserfahrungen, Partnerschaftskonflikte oder auch Alltagsdruck beeinflussen die Bindungsfähigkeit von uns Eltern gegenüber unseren Kindern.
Risiko von Misshandlungen groß!
Das gefühlt endlose Schreien, strapaziert die elterlichen Nerven extrem. Als Eltern befindet man sich in einer Stressspirale. Die Sorgen um den Säugling sind groß. Die Hilflosigkeit ebenso. Die macht wütend und traurig, wirft (Selbst-) Zweifel und große Verunsicherung auf. Erschöpft und meist sozial isoliert versucht man die Zeit, bis es hoffentlich ein Ende hat, irgendwie durchzuhalten.
Schuldzuweisung deplatziert!
Es geht nicht darum als Mutter oder Vater versagt zu haben. Es geht auch nicht um Schuldzuweisungen. Es geht vielmehr darum, Eltern vorurteilsfrei zu begegnen und professionelle Hilfe anzubieten.
Patentrezept gibt es nicht! Individuelle Beratung und viel Mitgefühl hilft!
In der Beratung geht es darum, die Sorgen, Unsicherheiten usw. aussprechen zu dürfen. Dieses „Loslassen“ entlastet oftmals schon die elterliche Seele. Darüber hinaus ist es wichtig, das Bauchgefühl, also die „intuitiven Kompetenzen“ zu stärken. Das schenkt Sicherheit im Umgang mit dem Kind. Das Kernstück meiner Beratung besteht darin, dir die Signale deines Säuglings aufzuzeigen, d.h. ich zeige dir, anhand der Feinzeichen deines Kindes auf, wie du es „lesen lernen kannst“. Du verstehst seine Signale und handelst dadurch selbstsicher. Das stärkt die Eltern-Kind Beziehung und fördert eine sichere emotionale Bindung!
Hast du noch Fragen?